Legal KI & ChatGPTLegal Tech Nachrichten

Berliner Legal KI-Start-Up iur.crowd erwirbt Bildungs-Start-Up Juriverse

Das bekannte Berliner Legal KI-Start-Up iur.crowd erwirbt das Bildungs-Start-Up Juriverse. Juriverse ist eine Lernplattform für Jurastudierende, die 2021 von den Studierenden der Code University Marvin Grocholl sowie Lucca Dörrstein und der Jurastudentin an der Humboldt Universität Berlin Laura Rathmann gegründet wurde. Es handelt sich um eine Plattform, die es Jurastudierenden ermöglichen soll, das gesamte juristische Lernwissen kostenlos fallbasiert und intuitiv erfassen zu können. Derzeit liegt der Fokus auf dem Zivilrecht. Knapp 2.000 Jurastudierende nutzen gegenwärtig die Plattform.

„Mit Juriverse können wir unser Potenzial auch im juristischen Ausbildungsbereich weiter ausspielen. Denn Juriverse bildet mit ca. 2.000 Nutzenden bereits einen relevanten Player im Bereich der juristischen Ausbildung.“, so Til Bußmann-Welsch, CXO des Start-Ups iur.crowd. Studierenden werden auf Juriverse kostenlose Lernunterlagen zur Verfügung gestellt, damit diese sich im Ausbildungsdschungel sofort zu Recht finden. „Wir nennen es Lernreisen. Studierende gehen auf die Plattform und können darauf vertrauen, dass sie in der richtigen Reihenfolge alle relevanten Lerninhalte präsentiert bekommen. Mit spaced repetition soll alles im Langzeitgedächtnis verankert werden. Der Ausbildungssektor in der Juristerei ist sehr altmodisch. Studierenden fällt es schwer gute und vollständige Lernunterlagen zu finden und in ansprechender Form so damit zu lernen, dass es langfristig im Kopf bleibt. Es ist ein Problem des Zugangs und des Designs. Jura ist heute in der Ausbildung eben noch sehr papierlastig und nicht auf die Studierenden und ihre Bedürfnisse ausgerichtet. Algorithmen spielen dabei noch kaum eine Rolle.“, sagte der nun ehemalige CEO von Juriverse, Marvin Grocholl.

„Als iur.crowd wollen wir diesen Ansatz von Juriverse weiter stärken. Wir werden die Plattform weiter ausbauen und insbesondere für Referendar:innen öffnen. D. h. für alle relevanten Lernmaterien wird es Kurz- und Examensfälle geben, die Studierende und Referendar:inen dabei vollständig kostenlos abrufen können. Zusätzlich werden wir umfassende Karteikartensets für das erste und zweite juristische Examen veröffentlichen und zu einem kleinen Preis lizensieren. Alles kombiniert mit smarten Lernanalytics. Mittel- und langfristig muss Juriverse aber vollständig kostenlos sein für Studierende und Referendar:innen. Der immer weiter voranschreitenden Kapitalisierung des juristischen Ausbildungsmarktes muss, gerade vor dem Hintergrund der Chancengleichheit in der Bildung, ein Ende bereitet werden. Finanzieren werden wir das über die iur.crowd.“, sagte Til Bußmann-Welsch. Dies steht auch im Kontext seines Engagements für die von ihm mitbegründeten Kampagne iur.reform zur Reform der juristischen Ausbildung, die bundesweit Aufsehen erregte und immer noch erregt. „Das entspricht ganz dem Gründungsgeist von Juriverse. Uns war deshalb besonders wichtig, dass dieser Gedanke von der iur.crowd fortgeführt wird“, komplettierte Marvin Grocholl.

„Zusätzlich werden wir den Studierenden und Referendar:innen einen zu 100 % rabattierten Zugang zu den Analyticstools gewähren, die wir mit der iur.crowd entwickelt haben. Denn mit der iur.crowd erweitern wir das Angebot der juristischen Datenbanken. Studierende und Referendar:innen können dabei schon im Studium bei der juristischen Recherche viel weiter in die Tiefe gehen, als sie es gewohnt sind. Dabei helfen sog. Legal Analytics, also Datenanalysen im Recht. Etwa, wenn Studierende mit der iur.crowd automatisiert Argumente aus Gerichtsentscheidungen extrahieren. Damit werden auf Knopfdruck Meinungsströmungen sichtbar, die sich sonst nur, und noch dazu oberflächlicher und weniger leicht zugänglich, aus der Kommentarliteratur ergeben. Mit dieser Grundlage können wir mit generativer KI auch Schriftsätze automatisieren, da juristische Argumentation abgebildet werden kann. Da wir dies bereits an 450 Kanzleien lizensieren, ist es nur folgerichtig, dies auch schon Studierenden und Referendar:innen zur Verfügung zu stellen“, ergänzte Frederik Tholey, CEO der iur.crowd.

„Wir freuen uns, dass die iur.crowd unsere Vision fortführt und erweitert. Wir hatten Juriverse aus der Code University in Berlin heraus gegründet. Nach erfolgreichem Abschluss unseres Studiums wollen wir uns nun neuen Herausforderung stellen“, schloss Lucca Dörrstein, ehemaliger CTO von Juriverse.

Über iur.crowd
Die iur.crowd ist ein Berliner Legal-Tech-KI-Start-Up, dass 2021 aus Forschung an der Freien Universität Berlin ausgegründet wurde. Es ist die erste Plattform zum Teilen und Analysieren von juristischen Daten in Deutschland. Dabei lizensiert die iur.crowd sog. Legal Analytics an Anwält:innen. Legal Analytics sind Datenanalysen im Recht. Gegenwärtig fokussiert sich die iur.crowd auf die Auswertung von Gerichtsentscheidungen. In diesem Zusammenhang werden Fragen beantwortet, wie „Wie oft haben Richter:innen in der Vergangenheit bereits mit welchem Ausgang über einen vergleichbaren Fall geurteilt?“, „Welchen Schadensersatz kann ich in meinem Fall realistischerweise fordern?“, „Welche Argumente kommen in welchem Kontext und mit welchem Erfolg wie häufig vor?“. Dies ermöglicht es Anwält:innen bei der juristischen Recherche mehr in die Tiefe zu gehen und gleichzeitig schneller zu arbeiten. Gekoppelt mit generativer KI, können so auch juristische Fragestellungen präziser beantwortet und Schriftstücke automatisiert erstellt werden. Gegenwärtig lizensieren 450 Kanzleien die Dienstleistung der iur.crowd.

- WERBUNG -