Legal Tech Definition – was ist Legal Tech?

Was ist Legal Tech? Eine klare Legal Tech Definition zu geben ist nicht einfach. Es fehlen bisher konkrete Abgrenzungen, vor allem zu älterer Software, die von Anwälten schon seit Jahren verwendet wird, zu Marketinginstrumenten, die verstärkt seit 2015 auftreten, und auch zur Abgrenzung des Gebietes der Rechtsinformatik, die es bereits seit dem Ende der 1950er Jahre gibt. Wir möchten hier aufzeigen, welche Definitionen es für den Begriff Legal Tech bereits gibt und am Ende auch unsere eigene Definition vorstellen, die hier im Legal Tech Verzeichnis in der Kategorisierung der einzelnen Legal Tech Bereiche Anwendung fand.

Legal Tech Definition Wikipedia


Wikipedia definiert Legal Tech, die Abkürzung des Begriffs Legal Technology, „als Software und Online-Dienste, die juristische Arbeitsprozesse unterstützen oder gänzlich automatisiert durchführen“. Weiterhin wird ausgeführt, dass der bekannte Rechtsprofessor Oliver Goodenough (Vermont Law School) beispielsweise differenziert zwischen so genannten Legal Tech 1.0-, 2.0- und 3.0-Anwendungen. 1.0 steht vor allem für Software zur Büroorganisation, 2.0 steht für automatisierte Rechtsdienstleistungen und 3.0 steht für K.I.-Anwendungen, die nicht nur einzelne Arbeitsschritte des Rechtsanwalts vereinfachen, sondern das Berufsbild der Anwälte grundlegend verändern werden.

Legal Tech Definition Micha Bues


Micha Bues definiert den Begriff Legal Tech in seinem Legal Tech Blog hingegen so: „Legal Tech beschreibt den Einsatz von modernen, computergestützten, digitalen Technologien, um Rechtsfindung, -anwendung, -zugang und -verwaltung durch Innovationen zu automatisieren, zu vereinfachen und – so die Hoffnung – zu verbessern.“ und merkt weiter an, dass sich „eine einheitliche Definition … noch nicht herausgebildet“ hat.

Legal Tech Definition Bucerius CLP und BCG


Eine weitere Definition kommt vom Bucerius Center On The Legal Profession (CLP) und der Boston Consulting Group (BCG), die 2016 einen Legal Tech Report veröffentlicht hatten. Legal Tech wird hierbei in drei Kategorien unterteilt: Die erste Kategorie besteht aus Enabler-Technologien, die auf die Erleichterung der Digitalisierung ausgerichtet sind. Die zweite Kategorie von Legal Technologies umfasst Support-Prozess-Lösungen. Und die dritte Kategorie umfasst materiellrechtliche Lösungen, die Anwälte bei der Erfüllung ihrer wesentlichen rechtlichen Aufgaben in Transaktionen und Rechtsstreitigkeiten unterstützen oder sogar ersetzen.

Unsere Legal Tech Definition


Unsere Definition von Legal Tech ist der von Wikipedia ähnlich, schaut aber noch mehr auf die Zielgruppen (Target Group), die angesprochen werden sollen und orientiert sich daher an den klassischen Begriffen des B2B und B2C, wobei das C hier für Clients statt für Consumers stehen kann. Business to Business Legal Tech wäre also jede Art von Technologie bzw. Software, bei der sich das Produkt an den Businesspartner richtet. Diese sind repräsentiert durch Rechtsanwälte. Bietet also ein Unternehmen eine Software für Kanzleien an, dann handelt es sich um ein B2B Produkt. Wenn sich hingegen das Produkt primär an Mandaten richtet (B2C), dann sind eher digitale Rechtsprodukte und Marktplätze für Verbraucher gemeint, bei denen Rechtsanwälte digitale Güter bzw. Dienste für Mandaten anbieten.

Legal Tech definiert sich also sehr unterschiedlich, auch wenn es unter den genannten Definitionen eine große Schnittmenge gibt. In den nächsten Jahren sind noch weitere Definitionen, speziell von deutschen Universitäts-Professoren, zu erwarten, die sich bisher eher noch zurückgehalten haben. Und auch weitere Legal Tech Bücher werden sich inhaltlich sicherlich noch intensiver mit diesem Thema der Definition und Abgrenzung des Begriffs beschäftigen.

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