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Warum das Jura-Lernen mit einer App effektiv ist und das tägliche Lernen ab Tag 13 so viel einfacher wird

„Legal Tech“ ist in aller Munde. „Legal Ed(ucation) Tech“ eher weniger. Dabei bietet die Digitalisierung, insbesondere die Mobile App Technologie, gepaart mit rechtsdidaktischen Innovationen wie Microlearning und Gamification, eine besonders effektive Form der Vermittlung juristischen Grundlagenwissens.

Digitales, aktives Lernen wird deshalb in Kürze ein nicht mehr hinwegzudenkender Baustein der juristischen Ausbildung sein.

In der juristischen Ausbildung ist die Digitalisierung bislang kaum angekommen. Mit der juristischen Lern-App Jurafuchs wollten wir dies ändern. Jurafuchs bietet interaktive digitale Lerninhalte für Smartphone und Tablet vom ersten Semester bis zum Zweiten Staatsexamen. Das Ziel: Schneller lernen statt länger lernen.

Top-Kanzleien und Universitäten nutzen Jurafuchs

Die App wird heute bereits an drei Universitäten zur Unterstützung der juristischen Lehre eingesetzt (Friedrich-Schiller Universität Jena, EBS Universität für Wirtschaft und Recht sowie HTW Berlin). Und sechs Top-Kanzleien (Allen & Overy, Baker McKenzie, Clifford Chance, Oppenhoff, Poellath und YPOG) verwenden Jurafuchs zur Weiterbildung ihrer Mitarbeiter:innen.

Legal Education Tech bedeutet aktives Lernen mit juristischen Fachinhalten

Die Sprachlern-Apps Babbel und Duolingo haben es vorgemacht: Die Vorteile der Digitalisierung liegen im Angebot maßgeschneiderter digitaler Inhalte und der Nutzung digitaler Lernunterstützung. Jurafuchs übersetzt dieses Erfolgsmodell in die Vermittlung juristischer Fachinhalte: Alle derzeit 30.000 Lerninhalte, die von der Jurafuchs-Redaktion eigens für die App entwickelt wurden, verlangen von den Nutzer:innen eine Interaktion. Dadurch werden Inhalte nicht bloß konsumiert, sondern aktiv erarbeitet. Dies fördert die Aufmerksamkeit, macht die Lerneinheit effektiver und führt zu einer Verstetigung des Gelernten.

Gamification fördert kontinuierliches tägliches Lernen

Dabei kommen auch weitere Erkenntnisse der Lernpsychologie zum Einsatz: Die App fördert gezielt die Motivation zum Lernen durch Gamification-Elemente, die aus Sport-Apps und Videospielen bekannt sind. Dazu gehören sogenannte „Streaks“, die die Dauer der ununterbrochenen Nutzung der App dokumentieren und die die Nutzer:innen nicht verlieren wollen – und so zur täglichen Nutzung mit der Jurafuchs-App animiert werden. Die Nutzerin mit dem (bislang) längsten Atem („Melanie“) hat bereits einen Streak von 1.300 Tagen – das sind sieben Semester tägliches Lernen mit der Jurafuchs App.

Nach 13 Tagen eine Gewohnheit

„Wir sind das was wir wiederholt tun,“ sagt Aristoteles. Wer ein:e gute:r Jurist:in werden möchte, sollte sich demnach wiederholt mit dem Recht auseinandersetzen. Über längere Zeiträume fällt das den meisten schwer. Was die Sache deutlich erleichtern kann: die Ausbildung einer Gewohnheit. Wer eine Gewohnheit für eine Verhaltensweise etabliert hat, dem geht dieses Verhalten leichter von der Hand. Es kostet dann deutlich weniger Willenskraft, Disziplin und Durchhaltevermögen als zu Anfang. Nützliche Gewohnheiten sind sehr wertvoll, weil sie über längere Zeiträume enorme Resultate hervorbringen können, die ohne Gewohnheiten undenkbar gewesen wären.

Die Verhaltens- und Gehirnforschung geht deshalb seit längerem der Frage nach, unter welchen Umständen nützliche Gewohnheiten entstehen. Klar ist, dass die Tätigkeit, die zu einer Gewohnheit werden soll, anfangs häufig wiederholt werden muss, bevor das Gehirn sie automatisiert. Die Frage ist nur: Wie oft? Wenn man den Grad der Automatisierung auf einem Koordinatensystem einzeichnet, entsteht folgendes Bild: Mit wachsender Wiederholung der Verhaltensweise steigt die Automatisierung immer weiter an, bis sie die Schwelle der Gewohnheit erreicht. Danach nähert sie sich immer weiter ihrem Höchststand an (mathematisch ist das eine Asymptote):

Dieser Prozess kann sehr langsam sein. Die benötigte Zeit hängt dabei von verschiedenen Faktoren ab, z.B. der Komplexität der Verhaltensweise, dem jeweiligen Auslöser der Verhaltensweise (context cue) und der (empfundenen) Belohnung nach verrichteter Tätigkeit. Eine Studie ergab, dass die Etablierung einer neuen Gewohnheit zwischen 16 und 254 Tagen dauert, im Schnitt 66 Tage. Eine einfache Gewohnheit (etwa ein Glas Wasser morgens nach dem Aufstehen zu Trinken) lässt sich schneller erlernen, als eine anstrengende Verhaltensweise (z.B. jeden Tag 50 Sit-Ups zu machen).

Wie viele Tage dauert es im Schnitt, bis ihr eine Gewohnheit entwickelt habt, so dass das tägliche Jura Lernen leichter von der Hand geht? Wir haben dazu die echten Lern-Meta-Daten aus der Jurafuchs Datenbank anonymisiert ausgewertet und daraufhin untersucht, wie hoch die Wahrscheinlichkeit, das Nutzer:innen, die an aufeinanderfolgenden Tagen mit Jurafuchs gelernt haben, auch noch am darauffolgenden Tag weiter mit der App lernen (wie andere Apps bezeichnen wir das als Streak: Zwei Tage aufeinanderfolgendes Lernen bedeutet einen Streak von zwei Tagen, drei Tage aufeinanderfolgendes Lernen einen Streak von drei Tagen usw.). Dabei hat sich folgendes Bild ergeben, das uns überrascht hat:

Bereits bei einem Streak von 13 Tagen (d.h. wenn unsere Nutzer ohne Pause 13 Tage in Folge täglich mit Jurafuchs gelernt haben), steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie ihren Streak nicht mehr verlieren, auf über 90%.

Wenn Du also mal wieder mit Deiner Lern-Motivation kämpfst (so wie wir es in unserer Examensvorbereitung ständig getan haben), wenn die Klausuren- und Examensvorbereitung schwer von der Hand geht, halte durch und mach Dir eines bewusst: Sobald Du 13 Tage Lernen in Folge schaffst, schaffst Du auch ein, zwei, drei oder mehr Jahre. Die Nutzerin mit dem (bislang) längsten Atem hat bereits einen Streak von 1.300 Tagen – das sind sieben Semester tägliches Lernen mit der Jurafuchs App.

Kleine Schritte, große Wirkung

Diese vielfältige Unterstützung der Lernhistorie durch lernpsychologisch erprobte Metriken und erfolgreiche digitale Tools dient einem Ziel: Dem nachhaltigen, langfristigen und kontinuierlichen Lernen. Und das führt in der langen juristischen Ausbildung am Ende zum Erfolg.

Autor: Dr. Carl-Wendelin Neubert ist Mit-Gründer und Chefredakteur von Jurafuchs. Er hat Jura studiert in Freiburg und Genf und am Max-Planck-Institut für Kriminalität, Sicherheit und Recht in Freiburg promoviert. Von 2017 bis 2021 war er Rechtsanwalt bei Noerr in Berlin.

Autor: Christian Leupold-Wendling, LL.M. (Cambridge) ist Mit-Gründer und Geschäftsführer von Jurafuchs. Er hat Jura studiert in Freiburg, Aix-en-Provence und Cambridge. Als Student hat er die Menschenrechts-NGO IJM Deutschland e.V. mitbegründet. Von 2014 bis 2018 war er Rechtsanwalt bei Hengeler Mueller in Berlin.

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