Fachartikel

Masse und Klasse: Die Mass Claims Unit von Freshfields

Seit 2022 baut Freshfields sukzessive die Mass Claims Unit für Massenverfahren auf und stellt ein schlagkräftiges Team zusammen. Das kommt auf dem Markt bei Mandanten und Bewerbern gut an.

Ob Diesel, Datenschutz oder Produkthaftung: In Massenverfahren werden wirtschaftlich und gesellschaftlich bedeutende Konflikte sichtbar. Das Phänomen von „Massenverfahren“ ist zwar nicht neu, hat aber in der Intensität in den letzten Jahren stark zugenommen. Eine effiziente Handhabung der Masse an Einzelverfahren fordert von allen Akteuren – Gerichten, Anwaltschaft, Rechtsabteilungen – eine Investition in die Digitalisierung. Durch die Vielzahl an Verfahren und damit einhergehende Datenflut gibt es wohl kaum einen Bereich, in dem softwarebasierte Lösungen einen größeren Effizienzgewinn ermöglichen als im Bereich der Massenverfahren. Gleichzeitig müssen die Akteure, insbesondere die an Massenverfahren beteiligten Anwälte, ihre Struktur und Organisation überdenken.

Den Herausforderungen von Massenverfahren stellt sich Freshfields mit einer neuen Einheit: der Mass Claims Unit. Neben der strategischen Beratung bietet Freshfields so gleichzeitig auch das Führen der Masse an Einzelverfahren an. Dafür baut Freshfields abseits der klassischen Anwalts-Metropolen – nämlich in Münster, Nürnberg und Hannover – ein Team spezialisierter Prozessrechtsanwälte auf, den „Litigators“. Die neue Einheit fügt sich in die Gesamtkanzlei nahtlos ein und ergänzt das bisherige Angebot zur Führung von Massenverfahren. Freshfields kann somit Strategieberatung, Automatisierungslösungen und Führung von Einzelverfahren aus einer Hand anbieten.

Die Einheit kommt an

Für Mandanten ist dieses neue Modell attraktiv: Die gesamte Beratung für das Massenverfahren erfordert nur eine Schnittstelle. Die effiziente Organisation ermöglicht auch eine hochkompetitive und aus Mandantensicht kalkulierbare Kostenstruktur. Auch bei Bewerbern kommt die neue Einheit gut an. Gerade Berufseinsteigern bietet sie die Möglichkeit, an gesellschaftspolitisch relevanten Fällen mitzuarbeiten und dabei schon in kurzer Zeit jede Menge Prozesserfahrung zu sammeln. Als Litigator können sie in einer internationalen Kanzlei arbeiten – ohne dafür nach Frankfurt oder München ziehen zu müssen. Das ist für viele attraktiv. Bisher sind bereits über 200 Bewerbungen eingegangen, darunter viele Initiativbewerbungen. Unter den Bewerbern sind viele hervorragende Absolventen, Prädikatsexamen und selbst Promotion sind keine Seltenheit.

Die Mass Claims Unit scheint den Nerv der Zeit zu treffen. Das ist jedenfalls unsere Erfahrung auf dem Bewerbermarkt. Viele Anwältinnen und Anwälte sehen es aufgrund der neuen Agilität und des neuen Selbstbewusstseins als Arbeitnehmende gar nicht ein, nur für einen Job ihren Lieblingsort und ihr soziales Netzwerk aufzugeben. Einige Kandidaten wären früher einfach direkt in die Justiz vor Ort gegangen. Nicht wenige verfolgen dieses Ziel weiterhin, wollen aber die Chance nutzen, zu sehen, wie Großkanzleien arbeiten und wie Legal Tech funktioniert. Denn in der Ausbildung zum Volljuristen spielt gerade die Digitalisierung bisher noch keine zentrale Rolle, obwohl sie eines der wichtigsten Zukunftsthemen ist.

Legal Tech vs. Anwalt

Was können Litigator bei Freshfields lernen, das ihnen langfristig in der Karriere hilft? Die neuen Kollegen lernen, ganz selbstverständlich mit Legal Tech umzugehen. Die Massenverfahren werden alle in einem Case-Management-Tool verwaltet, was im Hinblick auf Verfahrenskoordination und Datenabruf eine erhebliche Arbeitserleichterung darstellt. Gleichzeitig werden Anwältinnen und Anwälten die Aufgaben abgenommen, die mühselig, kaum beanspruchend und letztlich zeitraubend sind. Dadurch bleibt mehr Zeit für die eigentliche Anwaltstätigkeit wie die juristische Prüfung und strategische Überlegungen. Das ist ein absoluter Gewinn für alle Beteiligten: Die Anwälte sind zufrieden, die Mandanten haben die Qualität der Arbeitsergebnisse und die Kosteneffizienz. Der routinierte Umgang mit Legal Tech in der Startphase einer juristischen Berufslaufbahn wird sich unbedingt lohnen. Hier liegt die Zukunft, egal ob man sie als Anwalt, Unternehmensjurist oder Richter mitgestalten wird.

Wir sehen uns vor Gericht

Massenverfahren bieten zudem die Möglichkeit, in kurzer Zeit sehr viel Erfahrung mit der eigenverantwortlichen Wahrnehmung von Gerichtsterminen zu sammeln. Die Litigator sind durchschnittlich zwei- bis dreimal in der Woche vor Gericht – ob in Präsenz oder virtuell. Mündliche Verhandlungen prägen die Anwaltspersönlichkeit wie kaum eine andere Tätigkeit. Während man sich juristisches Wissen auch anlesen kann, lässt sich Prozesserfahrung tatsächlich nur in der Praxis gewinnen. Hierfür bietet die Arbeit in der neuen Mass Claims Unit eine einmalige Chance, schon als junger Anwalt mehr Schlachten im Gerichtssaal geschlagen zu haben, als viele ältere Anwälte in renommierten Kanzleien.

Autoren: Patrick Schroeder und Christina Valdini sind Rechtsanwälte im Bereich Konfliktlösung bei Freshfields Bruckhaus Deringer in Hamburg. Sie beraten Mandanten in komplexen wirtschaftsrechtlichen Streitigkeiten und haben langjährige Erfahrung bei der Verteidigung von Massenklageverfahren. Patrick Schroeder leitet die Einheit für Massenklageverfahren als verantwortlicher Partner. Christina Valdini ist Principal Associate und ist Teil des Teams, das die neue Einheit auf operativer Ebene aufgebaut hat und nun leitet.

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