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KI mit rechtlicher Kompetenz und Compliance: Europas erste souveräne Rechts-KI Noxtua

Es begann mit einer schlaflosen Nacht im Dezember 2022 – OpenAI stellte ChatGPT der Öffentlichkeit vor und es war schlagartig klar, dass dies die Arbeit von uns Juristen komplett auf den Kopf stellen würde. Am Ende dieser schlaflosen Nacht stand die Idee: Statt uns nur von nicht-juristischen Modellen abhängig zu machen, sollten wir in Europa selbst eine Lösung bauen, die tatsächlich auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten ist, als weiteres Standbein. Dafür war technische und juristische Expertise notwendig. Dies war der Startschuss von Noxtua, Europas erster souveräner Rechts-KI.

Denn nach der ersten umfassenden Prüfung gängiger Anbieter stellten wir schnell fest, dass die bestehenden Angebote häufig zwei für uns Juristen besonders wichtige Punkte nicht erfüllen: juristische Kompetenz und zuverlässige Compliance-Einhaltung. So begann CMS gemeinsam mit dem KI-Startup Xayn, das bereits lange vor dem Jahr 2022 aus KI-Forschung an der Oxford University und dem Imperial College London entstanden war, an einer europäischen Rechts-KI zu arbeiten, die genau diese Probleme löst.

Entstanden ist die KI-Lösung Noxtua, die in Sekunden Texte analysiert, überprüft und zusammenfasst. Sie ist Europas erste souveräne Rechts-KI: bestehend aus einem eigenen Large Language Model und einem darauf basierenden Legal Copilot. Das Sprachmodell ist mit von Rechtsexperten gelabelten Texten trainiert und somit spezialisiert für den juristischen Kontext. Außerdem ist Noxtua nicht nur DSGVO-konform, sondern wird auch auf der souveränen europäischen Open Telekom Cloud gehostet und erfüllt die Anforderungen an Berufsgeheimnisträger nach § 203 StGB. Damit ist es eine KI-Lösung, die mit Anwälten für Anwälte entwickelt wurde.

Für wen ist die souveräne Rechts-KI Noxtua geeignet?

Noxtua funktioniert wie ein intuitiver Chat: Rechtsexperten aus Kanzleien oder Rechtsabteilungen können Dokumente hochladen, diese zusammenfassen und analysieren lassen oder Fragen zu den Dokumenten stellen. Noxtua antwortet in sekundenschnelle und gibt auf Wunsch auch alternative Formulierungsvorschläge. In den Prompts, also den Fragen und Aufträgen an die KI, können die Anwender dabei auch ganz konkrete Wünsche äußern wie : „Fasse die Kündigungsregelungen im Vertrag als Stichpunkte in einer E-Mail an den Mandaten zusammen.” Darüber hinaus entwickelt Xayn bereits standardisierte Workflows, die repetitive Arbeitsprozesse, wie die Analyse von Verträgen, durch Automation weiter strukturieren und vereinfachen.

Damit kann Noxtua viele kleinteilige Arbeitsschritte übernehmen wie das Erstellen und Prüfen von Verträgen, die Juristen bislang sehr viel Zeit und Energie gekostet haben. Die Rechtsexperten müssen dann lediglich die Resultate der KI final kontrollieren, ähnlich wie sie dies auch bei den Zuarbeiten von Berufsanfängern tun. Die Rechts-KI ist damit eine Arbeitserleichterung für den Berufsalltag und gibt Juristen mehr Zeit für ihre juristische Kernkompetenz.

Juristische Kompetenz: Von der Arbeit an analogen hin zu KI-Sprachmodellen

Wir Juristen arbeiten mit Texten – wir analysieren Wörter und Texte auf ihre genauen Bedeutungen, legen Definitionen fest und nutzen diese, um neue Aussagen zu formulieren. Die Kernkompetenz ist dabei, die genauen Bedeutungen und Definitionen der juristischen Fachsprache zu kennen, zu verstehen und anwenden zu können. In gewisser Weise haben Juristen schon lange vor KI-Sprachmodellen mit analogen Sprachmodellen in den Köpfen gearbeitet.

In der analogen Welt beachten wir bereits Fach- und Sprachkompetenz und lassen rechtliche Laien keine Verträge, Gutachten oder juristische Kommentare schreiben. Ebenso können wir auch nicht eine KI ohne juristische Vorkenntnisse für rechtliche Sachverhalte verwenden.

Um dies zu verdeutlichen, hilft ein Blick in die Trainingsdaten. Denn die Qualität von KI-Sprachmodellen misst sich unter anderem maßgeblich an den Daten, mit denen sie trainiert wurden. Die bisherigen Platzhirsche wurden mit im Internet verfügbaren Textsammlungen wie dem BooksCorpus trainiert. In dieser Datenbank sind hauptsächlich selbst publizierte Bücher enthalten – davon rund ein Drittel Liebesromane. Diese sind weit vom juristischen Kontext entfernt.

Deshalb war es ein besonderes Anliegen bei der Entwicklung von Noxtua, Rechtstexte, zum Beispiel Musterverträge, zu verwenden. Um die Qualität sicherzustellen, labelten die CMS-Rechtsexperten diese, bevor Xayns KI-Programmierer das juristische Sprachmodell damit trainierten. Sowurden der KI mehr hilfreiche Informationen mitgegeben – zum Beispiel inwiefern es sich dabei um die korrekte Anwendung von Rechtstermini handelte oder ob eine Klausel missverständlich formuliert war.

Compliance: Warum dürfen Juristen nicht einfach ein beliebiges KI-Tool nutzen?

Ein weiterer neuralgischer Punkt, neben der juristischen Kompetenz, ist die Compliance-Einhaltung – und hier bestehen bei den bisherigen Angeboten US-amerikanischer Anbieter häufig Lücken. Dies bedeutet, dass Mandantendaten entweder gar nicht, nur anonymisiert (durch den großen Zeitaufwand wird die Zeitersparnis so fast eliminiert) oder nur mit speziellen Vereinbarungen der Mandaten, die in der Praxis sehr schwer zu bekommen sind, verarbeitet werden können.

Damit Juristen von den Vorteilen generativer KI profitieren können, musste der Datenschutz deshalb von Anfang mitgedacht und integriert werden. Deshalb bauten wir keine Anwendung auf Basis gängiger Sprachmodelle. Bei der Nutzung gängiger Sprachmodelle würden sensible Mandatendaten möglicherweise direkt in die USA fließen. Xayn, die sich bereits seit ihrer Gründung 2017 als SpinOff der Oxford University auf die Entwicklung effizienter und DSGVO-konformer KI-Lösungen spezialisiert haben, brachte so die nötige Expertise mit, um ein eigenes juristisches Sprachmodell zu trainieren auf dessen Basis der Legal Copilot entwickelt wurde.

Noxtua verschlüsselt sämtliche Daten, läuft in der Cloud-Variante in der Open-Telekom-Cloud, deren Hard- und Software sich komplett in der Europäischen Union befinden, und erfüllt zusätzlich die Vorgaben zum Berufsgeheimnisträgerschutz nach § 203 StGB. Damit ist Noxtua eine KI-Lösung, die Anwälte auch tatsächlich in der Praxis verwenden dürfen.

Noxtua – mit Juristen für Juristen entwickelt

Summa summarum bedeutet dies: Selbst wenn gängige KI-Tools auf den ersten Blick sehr verlockend erscheinen, sollten wir Juristen die Gründlichkeit nicht über Bord werfen. Stattdessen lohnt sich der Blick auf juristisch kompetentere und Compliance-fähige alternative KI-Lösungen, die mit Juristen für Juristen entwickelt wurden – wie z.B. Noxtua als eigenständige sichere Alternative aus Europa.

Autor: Dr. Markus Kaulartz ist Rechtsanwalt, Partner bei CMS Deutschland und Co-Head der CMS Crypto, Digital Asets and FinTech International Focus Group. Er hat sich spezialisiert auf alle Themen rund um Crypto und Künstliche Intelligenz (KI), daneben auf das klassische IT-Recht. Markus Kaulartz ist außerdem Herausgeber des Rechtshandbuches „Smart Contracts“ und des Rechtshandbuches „Artificial Intelligence und Machine Learning“, die beide im Verlag C.H. Beck erschienen sind.

Autor: Dr. Leif-Nissen Lundbæk ist CEO und Co-Founder des KI-Unternehmens Xayn, Entwickler von Noxtua, Europas erster souveräner Rechts-KI. Der FORBES 30Under30-Visionär studierte Wirtschaft, Mathematik und Software Engineering in Berlin, Heidelberg sowie Oxford und erhielt seinen PhD am Imperial College London.

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