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ESG im Rechtsbereich: Praxisbeispiele für nachhaltige Strategien in Rechtsabteilungen und Kanzleien Werbeintrag

Durch die Bewertung der sozialen, ökologischen und ethischen Verantwortung eines Unternehmens erweitert Environmental Social Governance (ESG) das Konzept der Corporate Social Responsibility (CSR). Es ist eng mit Nachhaltigkeit und Corporate Governance verbunden.

Soziale Kriterien sind im Dienstleistungssektor eher wichtig, obwohl Umweltschutz in der Energiebranche wichtiger ist. Die Qualität der Unternehmensführung, einschließlich Faktoren wie Korruptionsvermeidung und Unabhängigkeit des Vorstands, ist für die Nachhaltigkeitsbewertung abseits der Branche von entscheidender Bedeutung. Menschen können sich heute schnell und umfassend über die ESG-Leistung eines Unternehmens durch digitale Medien informieren, was einen Wandel zu nachhaltigem Handeln und Investitionen fördert.

In den letzten Jahren ist ESG zu einem wichtigen Faktor für Investoren und Unternehmen geworden. ESG-Kennzahlen bieten einen umfassenderen Einblick in das Verhalten und die Praktiken eines Unternehmens, indem sie nicht nur finanzielle Leistungen bewerten, sondern auch den Umgang mit Umwelt- und Sozialbelangen, sowie die Art und Weise, wie ein Unternehmen geführt wird.

ESG-fokussierte Unternehmen stärken ihre Reputation und Kundenbindung, da 76 % der VerbraucherInnen nicht von Unternehmen kaufen, die Umwelt, Mitarbeitende oder Gesellschaft schlecht behandeln.

Rolle der Rechtsabteilungen bei ESG-Strategien

Die Rechtsabteilung eines Unternehmens betrachtet ESG nicht nur als eine Compliance-Anforderung, sondern auch als ein strategisches Element, das in alle geschäftlichen Überlegungen einfließen sollte. In diesem Kontext wird ESG häufig als gelebte Praxis verstanden, die im täglichen Geschäft umgesetzt wird.

Die Rechtsabteilung ist für die Einbeziehung von ESG in die Geschäftsstrategie unerlässlich. Das beginnt damit, dass Mitarbeitende über die neuesten gesetzlichen Vorschriften und besten Praktiken im Bereich ESG ausgebildet und geschult werden. Die Rechtsabteilung kooperiert eng mit anderen Abteilungen, überprüft Verträge und Partnerschaften auf ESG-Konformität und führt interne Audits durch, um die Praxis der ESG-Richtlinien zu überwachen. Sie hat die Aufgabe, die Risiken und Chancen der ESG-Strategie effektiv zu kommunizieren.

ESG in Kanzleien

Die ESG-Anforderungen an KundInnen steigen täglich. Bereits heute ist ein umweltbewusster Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen, die Einhaltung sozialer Standards und eine verantwortungsvolle Unternehmensführung in nahezu allen Rechtsgebieten von entscheidender Bedeutung. Die Nachfrage nach ESG-Beratung ist sowohl bei Kanzleien als auch bei Rechtsabteilungen gestiegen. Daher sehen sich viele Kanzleien in ESG-Fragen nicht nur als rechtliche BeraterInnen, sondern auch als strategische PartnerInnen ihrer MandantInnen. Eine moderne Kanzlei muss in der Lage sein, umfassende ESG-Beratung anzubieten, da sich das regulatorische Umfeld ständig verändert und die Erwartungen der Investoren steigen.

Kanzleien reagieren auf die steigende Nachfrage nach Fachwissen rund um ESG, viele von ihnen räumen jedoch ein, dass sie Schwierigkeiten haben, mit der Entwicklung Schritt zu halten. Fast 80 % der Kanzleien geben an, dass sie über ESG-Fachwissen verfügen. Da die meisten Rechtsabteilungen verstärkt auf Technologien setzen, wächst der Druck auf Kanzleien, es ihnen gleichzutun: 82 % der Rechtsabteilungen erwarten von Kanzleien, dass diese zur Optimierung ihrer Leistungen die technologischen Möglichkeiten voll ausschöpfen.

Schulungen und Weiterbildung im ESG-Bereich

Um den wachsenden Anforderungen im Bereich ESG gerecht zu werden, ist es für Rechtsabteilungen und Kanzleien unerlässlich, ihre Mitarbeitenden entsprechend zu schulen und weiterzubilden. Diese spezialisierten Schulungen machen JuristInnen fit für das komplexe und dynamische Spielfeld der nachhaltigen Unternehmensführung. Sie gibt ihnen das nötige Wissen, um ESG-bezogene Risiken zu erkennen, zu bewerten und darauf proaktiv zu reagieren.

Angesichts steigender regulatorischer Anforderungen und eines wachsenden Interesses der Investoren an ESG-Faktoren sind solche Kompetenzen mittlerweile unverzichtbar. Schulungen in diesem Bereich fördern auch eine interdisziplinäre Perspektive. ESG berührt zahlreiche Unternehmensbereiche, und JuristInnen müssen daher in der Lage sein, über ihren eigenen Tellerrand hinauszublicken. Indem sie das rechtliche Know-how mit unternehmerischen ESG-Zielen verknüpfen, tragen sie maßgeblich dazu bei, dass Nachhaltigkeit nicht nur ein Schlagwort bleibt, sondern im Unternehmen aktiv gelebt wird.

Steigende Nachfrage nach ESG-Richtlinien und -Beratung

ESG-Themen werden zunehmend Einfluss auf den Rechtsmarkt nehmen, da Unternehmen und InvestorInnen immer stärker auf Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung achten. Rechtsabteilungen und Kanzleien müssen sich darauf einstellen, ihren MandantInnen und Unternehmen umfassende ESG-Beratung und -Unterstützung zu bieten, um deren Nachhaltigkeitsziele zu erreichen und rechtlich regulatorischen Anforderungen gerecht zu werden.
Kanzleien und Rechtsabteilungen, die in der Lage sind, ihren MandantInnen und Unternehmen umfassende ESG-Beratung und Unterstützung zu bieten, werden wahrscheinlich einen Wettbewerbsvorteil gegenüber ihren MitbewerberInnen erfahren.

Fazit

Die Bedeutung von ESG-Faktoren hat in der Rechtslandschaft deutlich zugenommen, und es ist evident, dass sowohl Rechtsabteilungen als auch Kanzleien dies ernst nehmen müssen.

In Rechtsabteilungen sind ESG-Prinzipien längst mehr als nur ein Zusatz; sie sind ein integraler Bestandteil der Risikominimierung und Chancenoptimierung. Diese Abteilungen fungieren als Schnittstellen zwischen unternehmerischer Strategie und ethischer Verantwortung, und ihre Rolle ist dabei unverzichtbar.

Für Kanzleien erweist sich die ESG-Expertise immer mehr als Differenzierungsmerkmal im Wettbewerb. KlientInnen erwarten nicht nur juristische Expertise, sondern auch fundierte Kenntnisse in ESG-Fragen, um verantwortungsbewusste und zukunftsorientierte Entscheidungen treffen zu können.

Abschließend darf man den Stellenwert von Schulungen und Bewusstseinsbildung nicht unterschätzen. Ohne gezielte Ausbildung und kontinuierliche Weiterbildung riskieren beide, Rechtsabteilungen und Kanzleien, den Anschluss zu verlieren und möglicherweise wichtige Chancen in einem immer komplexeren Geschäftsumfeld zu verpassen.

In der Summe kann gesagt werden, dass ESG nicht mehr optional ist, sondern ein unverzichtbarer Aspekt moderner Rechtspraxis.

Mehr Infos zum Thema ESG Schulungen finden Sie hier.

Autor: Philipp von Bülow ist Geschäftsführer und Gesellschafter von lawpilots. Der studierte Betriebswirt begann seine Karriere als Entrepreneur bei Kids & Trees in Madrid und baute anschließend Glossybox, ein Rocket Internet Venture, in Berlin mit auf. 2013 gründete er Jurato. Als Geschäftsführer verantwortete er die strategische Unternehmensentwicklung und Ausrichtung und leistete mit dem Aufbau des Start-ups Pionierarbeit im Legal-Tech-Markt. Nach der Übernahme von Jurato durch anwalt.de Anfang 2018 blieb von Bülow zunächst Geschäftsführer und leitete den Bereich New Business. Nach dem Exit beriet von Bülow zudem zahlreiche große Finanzunternehmen sowie Start-ups im Bereich Legal-Tech bevor er 2019 als CEO zu lawpilots wechselte.