Fachartikel

Content Marketing für juristische Zielgruppen

Moderne Anwaltskanzleien müssen sich dort positionieren, wo sich die Zielgruppe bereits aufhält. Es gilt, auf Suchmaschinen und sozialen Netzwerken aktiv zu sein, um Reputation aufzubauen und für die nächste Generation sichtbar zu werden.

Sichtbarkeit auf Google durch juristische SEO-Texte

Ratsuchende von heute wenden sich bei Rechtsfragen nicht mehr an die Kanzlei um die Ecke, sondern recherchieren zunächst selbst auf Suchmaschinen wie Google.

Durch Suchmaschinenoptimierung (SEO = Search Engine Optimization) werden Inhalte auf die Anforderungen dieser Suchmaschinen optimiert. Optimierte Inhalte verbessern die Platzierung im Google-Ranking und sorgen dafür, dass eine Website auf der ersten Seite erscheint. Eine Bestplatzierung führt wiederum nachhaltig zu mehr Mandaten, Weiterempfehlungen und Sichtbarkeit.

Wer also in suchoptimierte Rechtstexte investiert, wird dort sichtbar, wo potenzielle Mandant:innen aktiv nach Rechtsrat suchen. Mit einem Marktanteil von 97 % auf mobilen Geräten und 83 % auf Desktop-Geräten ist Google die mit Abstand meistgenutzte Suchmaschine in Deutschland (2022, Statista).

Mithilfe einer Potenzialanalyse lässt sich herausfinden, wonach Zielgruppen aktiv suchen. Die Suchintention gibt Aufschluss darüber, welches Rechtsproblem gelöst werden soll und auf welchem Wissensstand die suchende Person ist. Auch kann detailliert ausgewertet werden, wie oft ein bestimmter Suchbegriff (Keyword) pro Monat gesucht wird, wie umkämpft der Markt bereits ist und wie die Konkurrenz im Google-Ranking performt.

Im Gegensatz zu bezahlten Werbekampagnen (SEA = Search Engine Advertising) handelt es sich hierbei um langfristige Maßnahmen mit einmaligen Investitionen. Einmal erstellt, bringen suchoptimierte Artikel über Jahre hinweg immer und immer wieder neue Klicks und somit neue Mandate.

Viele juristische Unternehmen setzten bereits erfolgreich auf diese Strategie, um sich nachhaltig Bestplatzierungen im Google-Ranking zu sichern. Denn wer regelmäßig suchoptimierte Rechtstexte basierend auf Suchanfragen veröffentlicht, profitiert oft noch jahrelang von den hohen Besuchszahlen auf der eigenen Website.

SEO-Maßnahmen erfordern jedoch auch Geduld. Erfahrungsgemäß benötigen Suchmaschinen bis zu 6 Monate, um die veröffentlichten Inhalte thematisch einzuordnen. Der beste Zeitpunkt, um mit SEO anzufangen, war demnach gestern.

Juristischer Content auf Plattformen wie LinkedIn

Immer mehr Menschen verlassen die Rolle des passiven Users und nehmen als sog. Content Creator aktiv Einfluss auf die öffentliche Meinungsbildung in sozialen Netzwerken.

Dabei geht es längst nicht mehr darum, hin und wieder auf LinkedIn berufliche Statusmeldungen zu veröffentlichen. Vielmehr entwickelt sich die Businessplattform, die allein in der DACH-Region rund 17 Millionen Mitglieder zählt, zu einer interaktiven Contentplattform für den B2B-Sektor. Dies bestätigen nicht nur die steigenden Interaktionszahlen, sondern auch die neuen LinkedIn-Funktionen (z.B. Creator-Modus mit „Folgen“-Button oder Audio-Formate).

LinkedIn ist die wichtigste B2B-Plattform, doch nicht nur das: wer auf regelmäßige Aktivität setzt, kann in relativ kurzer Zeit einen Expertenstatus erlangen und die erste Anlaufstelle für rechtliche Dienstleistungen sein.

Diese Entwicklung ist allerdings keinesfalls auf LinkedIn beschränkt. Vielmehr hat jedes soziale Netzwerk seine eigenen Meinungsmacher:innen, die mit regelmäßigen Beiträgen ein Millionenpublikum erreichen.

Im Vordergrund steht der zwischenmenschliche, soziale Austausch über aktuelle Themen. Neben persönlichen Einblicken in den Arbeitsalltag können hier insbesondere (Young) Professionals durch starke Meinungen oder interessante Fachbeiträge einen Mehrwert liefern. Ansprechende Grafiken und praktische Visualisierungen steigern dabei nicht nur die Interaktionsrate, sondern fördern auch die Markenwahrnehmung.

Corporate Influencer repräsentieren Unternehmen

Die Zeiten von unpersönlichen Werbeanzeigen für eine möglichst breite Zielgruppe sind nahezu vorbei. Es gilt, die eigenen Beschäftigten als Botschafter:innen für sich sprechen zu lassen (sog. Corporate Influencer). Noch nie war es einfacher für juristische Unternehmen, die eigene Reputation mithilfe von Content aufzubessern.

Hierbei dienen die authentischen Stimmen von Legal Teams oder einzelnen Associates als Sprachrohr für das jeweilige Unternehmen: wie und woran arbeiten Menschen in unserem Team? Welche Erfolge konnten wir zuletzt feiern? Was macht unser Unternehmen besonders attraktiv, insbesondere für den Nachwuchs?

Wer Fragen dieser Art in regelmäßigen LinkedIn-Beiträgen beantwortet, steigert nicht nur die Sichtbarkeit seiner Kanzlei im Newsfeed, sondern baut sich Stück für Stück eine eigene Community auf, die möglicherweise mandatiert, sich im Team bewirbt oder die Kanzlei weiterempfiehlt.

Fakt ist: Menschen folgen gern anderen Menschen, weil sie zu ihnen eine emotionale Bindung aufbauen können. Daher empfiehlt sich die Kombination zwischen einem aktiven Unternehmensaccount und einzelnen Personenaccounts, die dem Unternehmen ein „Gesicht“ geben.

Edutainment: Jura trifft auf Unterhaltung

Mit informativen, unterhaltsamen oder inspirierenden Beiträgen lässt sich nicht nur das eine oder andere Mandat generieren, sondern auch die nächste Generation begeistern. Vorbilder wie Rechtsanwalt Christian Solmecke oder Tim Henrik Walter als „Herr Anwalt“ gehen als erfolgreiche Positivbeispiele voran.

Aktuelle Geschehnisse verständlich aus Rechtssicht beurteilen – diese Herangehensweise bescherte der Kölner Medienrechtskanzlei „Wilde Beuger Solmecke“ einen Pionier-Status auf der Videoplattform YouTube. Seit Jahren setzt Christian Solmecke erfolgreich auf informative Videos zu aktuellen Rechtsthemen, aufbereitet für eine interessierte Öffentlichkeit. Durch tägliche Aktivität auf der Plattform erreicht Herr Solmecke durchschnittlich 100.000 Menschen pro Video.

Juristisches Wissen unterhaltsam vermitteln – mit diesem Motto konnte „Herr Anwalt“ 5,4 Millionen junge Menschen dazu veranlassen, ihm auf TikTok zu folgen und seine Beiträge regelmäßig zu konsumieren. Dabei schlüpft der Familienrechtler immer wieder in neue Rollen und hilft mit seinem Format #1MinuteJura dabei, das verstaubte Image der Rechtsbranche zu durchbrechen. Mit nur einem Kurzvideo erreicht er mittlerweile 500.000 bis 2 Millionen User.

Diese Zahlen übersteigen nicht nur bei weitem die Auflagen renommierter Zeitungen, sondern setzen auch einen vollkommen neuen Standard in der Rechtsbranche. Wer frühzeitig an diesem Wandel teilnimmt, kann sich in seinem Tätigkeitsbereich langfristig eine Vorreiterposition sichern.

Autorin: Su Reiter ist Expertin für Content Marketing. Ihr Schwerpunkt liegt auf juristischen SEO-Texten und LinkedIn-Content zu Rechtsthemen. Als Content-Strategin mit juristischer Expertise erstellt sie für Jurist:innen, Kanzleien und juristische Unternehmen zielgruppen- und plattformgerechte Inhalte. Darüber hinaus führt sie Strategie-Beratungen und Workshops zum Thema durch. So hilft sie der Rechtsbranche, den Anforderungen der digitalen Welt gerecht zu werden.

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