Vom KI-Hype zur echten Innovation in der Rechtsabteilung
Ein Rückblick auf "The Legal Tech Experience Dinner & Diskussion" by neo:law

Am 29. April 2025 fand im Soho House Berlin die erste The Legal Tech Experience Dinner & Diskussion ausgerichtet von neo:law statt – ein exklusives Networking- und Diskussionsformat für Entscheider:innen aus Rechtsabteilungen und der Legal-Tech-Branche. Ziel des Abends war es, gemeinsam zu diskutieren, wie aus dem Hype rund um ChatGPT & Co. echte Innovationen für Rechtsabteilungen entstehen.
Die interaktive Diskussion zwischen Expertenpanel und den über 40 Unternehmensvertreter:innen (Legal Counsel) machten deutlich, dass die reine Anwendung von ChatGPT und einfaches Prompten im Arbeitsalltag von Unternehmensjurist:innen sowie angrenzenden Abteilungen wie zum Beispiel Einkauf, Vertrieb, Finance oder Geschäftsführung keinen Nutzen und Mehrwert bringen.
„Wir müssen in integrierten Lösungen denken. Das bedeutet, dass wir KI-Module wie ChatGPT in bestehende Infrastrukturen integrieren müssen. Nur so entstehen Akzeptanz und tatsächliche Mehrwerte bei den Nutzer:innen.“, betonte Steffen Heym, Gastgeber und Gründer neo:law.
Im Mittelpunkt des Abends stand eine hochkarätig besetzte Paneldiskussion mit Expert:innen aus verschiedenen Bereichen der Legal-Welt:
- Stefanie Thuiner, General Counsel bei myflexbox
- Simone Hamberger, Referentin für Strategischen Einkauf & Vertragsmanagement beim HVV
- Robert Kilian, CEO von CertifAI und Vorstand im KI Bundesverband
- Dominic Krohne, Director Business Development & Strategy bei orka
- Flavio Trillo, Head of Product bei neo:law
Diskutiert wurde entlang von fünf Themenblöcken: Status quo & Reifegrad von KI-Lösungen, konkrete Anwendungsfelder, Auswirkungen auf juristische Rollen und Prozesse, Integrationsstrategien sowie regulatorische Herausforderungen und Innovationsbedarfe.
Ein konkreter Use Case, der im Rahmen der Veranstaltung vorgestellt, aber auch fortführend in Workshops und Demonstrationen referenziert wurde, war die KI-basierte Vertragsanalyse und -modifikation. Das Produkt neo:sens von neo:law analysiert und verändert Verträge, zehnmal schneller und direkt in Microsoft Word. Es kombiniert modernste Legal-KI mit regelbasierter Software und unternehmenseigenen Playbooks: Präzision statt Prompting.
Dass der Markt für solche Lösungen wächst, unterstreicht ein Blick in aktuelle Zahlen: Laut dem Legal Tech Monitor 2025 gibt es in Deutschland inzwischen rund 300 aktive Legal-Tech-Unternehmen mit bis zu 10.000 Beschäftigten und einer geschätzten Bilanzsumme von 800 Millionen Euro. Künstliche Intelligenz gilt dabei als einer der zentralen Innovationstreiber, insbesondere in der Dokumentenanalyse, -erstellung und im Wissensmanagement.
Fazit des Abends: Weitgehende Einigkeit herrscht dahingehend, dass KI im Rechtsbereich längst keine ferne Vision mehr ist. Erste Use Cases bringen bereits spürbaren Mehrwert und gleichzeitig sind Herausforderungen im Hinblick auf Skalierung, Integration und Regulierung allgegenwärtig. Insbesondere die Zusammenarbeit statt Exklusivität, und die gemeinsame Entwicklung zwischen anwendenden Unternehmen, Legal Tech Anbietern und Kanzleien wird, auch unter Bezugnahme auf aktuelle Investments und strategische Partnerschaften am Markt, als notwendig betrachtet.
Weitere Veranstaltungen im Rahmen der Legal Tech Experience sind bereits in Planung.