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Review: Legal Tech Hackathon 2019 in Berlin

Am 20. und 21.2.2019 fand in Berlin bereits nun schon zum dritten Mal der jährliche Legal Tech Hackathon im Rahmen der Berlin Legal Tech Konferenz statt. Erneut trafen sich dutzende Juristen, Software-Entwickler, Legal Engineers (also Personen, die sich in den Bereichen Recht und Software gut auskennen) und UX Designer, um gemeinsam an neuen Projekt-Ideen zu basteln.

Wie jedes Jahr ging es zunächst mit einem gemeinsamen Frühstück und dem anschließenden Brainstorming los. Dabei wurden vom Organisator verschiedene Legal Tech Themen als Inspiration vorgegeben. Die wichtigsten Kategorien lauteten:

  • Access to Justice / Consumer Protection
  • AI & Document Automation
  • Data Protection (GDPR)
  • Machine Learning, NLP
  • (Data) Visualization and Navigating Legal Complexity
  • Legal Tech Business Models
  • Automation in Decision Making / Subsumtion
  • Blockchain / Corporate Governance

Aus diesen vorgegebenen Themenbereichen formten sich am Ende elf Teams mit eigenen Ideen. Diese galt es nun bis zum nächsten Tag um 16 Uhr soweit auszuarbeiten, dass sie in einem Pitch vor einer Fach-Jury präsentiert werden konnten.

Legal Tech Hackathon Ideen


In den nächsten 24 Stunden wurde dann an u. a. folgenden Ideen gearbeitet:

  • Ein Whistleblower Chatbot, der Arbeitnehmern in Unternehmen helfen soll Rechtsverstöße anonym melden zu können.
  • Eine Online-Plattform, die Arbeitern die Möglichkeit gibt Fotos als Beweise für ihre getätigte Arbeit auf die Blockchain hochzustellen.
  • Ein Tool zur inhaltlichen Zusammenfassung von langen Verträgen für Verbraucher (z.B. von Datenschutzerklärungen, Handyverträgen o.ä.), welches den rechtlichen Inhalt für Laien verständlich zusammenfasst.
  • Ein Vertragsreview-Tool mit dem Namen „Smart Contractus“.
  • Ein automatisierter Generator zur Erstellung von Patientenverfügungen.
  • Eine Visualisierungs-Cloud zur besseren Darstellung von Gerichtsurteilen und deren Verknüpfungen untereinander.
  • Eine automatische Hilfe für rechtliche Fragen, die bei der Gründung einer Non-Profit Organisation aufkommen und
  • ein automatisch erstellter Gesetzes-Kommentar, basierend auf im Internet gefundenen Inhalten.

Alle Teams kamen mit ihrer Arbeit in den kommenden Stunden gut voran und bereiteten sich auf den am nächsten Tag um 18 Uhr stattfindenden Pitch vor. Dabei standen jedem Team nur fünf Minuten zur Verfügung um vor einer Fachjury, u.a. bestehend aus Markus Hartung und Philipp Kadelbach von Flightright, ihre Idee zu präsentieren. Die Präsentationen reichten dabei von einer Erklärung des Tools bzw. der Idee, bis hin zu Live-Vorführungen eines echten, in diesen zwei Tagen entwickelten, Prototypen.

Sieger des Berlin Legal Hackathons 2019


Am Ende kam es dann nach ausgiebiger Beratung der Fach-Jury zu folgenden Platzierungen:

Auf Platz drei landete das Team der Humboldt Universität, die eine Software entwickelt haben, die Arbeitgebern helfen soll, geflüchtete Menschen einstellen zu können.

Platz zwei belegte das Team Whistlebot, die an einem Chatbot arbeiteten, der Whistleblowern in Unternehmen helfen soll sich anonym Gehör zu verschaffen und Vergehen zu melden.

Auf Platz eins als Gewinner des Berlin Legal Hackathons 2019 landete das Team Vizlaw. Diese entwarfen einen funktionierenden Prototypen einer Software, die verschiedene Gerichtsurteile durch einen Suchbegriff verknüpfen und danach die Verknüpfungen visualisiert darstellen kann.

Der Gewinner erhielt einen Preis von 2000 USD und die Möglichkeit zum Global Legal Hackathon nach New York eingeladen zu werden.

Wie auch schon in den letzten Jahren kann man nur jedem Rechtsanwalt raten, sich einmal an einem Hackathon zu beteiligen. Die Erfahrungen gemeinsam an einem Legal Tech Projekt zu arbeiten sind mit einer normalen Kanzleiarbeit nicht zu vergleichen und verdeutlichen, wie juristische Arbeit sich in den nächsten Jahren weiter verändern wird. Wir freuen uns mit Spannung auf den nächsten Berlin Legal Tech Hackathon 2020.

von Legal Tech Verzeichnis Redaktion

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