Legal Tech RightNow: Glücksspiel, Datenschutz und Flugstorno – Interview mit Dr. Benedikt Quarch
In diesem Interview spricht Patrick Prior mit Dr. Benedikt Quarch, Rechtsanwalt und Co-Gründer der Legal Tech Firma RightNow. Folgende Punkte wurden besprochen:
1. Unternehmensfokus und Entwicklung: Die RightNow GmbH wurde 2016 gegründet und hat sich als eines der führenden Legal Tech-Unternehmen in Deutschland etabliert. Das Geschäftsmodell besteht hauptsächlich darin, Rechtsansprüche von Verbrauchern abzukaufen, um diese dann rechtlich durchzusetzen und die Differenz zu behalten. Die Firma hat sich anfangs auf Flugentschädigungen spezialisiert und später u.a. auf Themen wie Online-Glücksspiel und Datenschutz ausgedehnt.
2. Hauptgeschäftsfelder: In den letzten Jahren lag der Schwerpunkt auf Online-Glücksspiel und Datenschutz. Bei Online-Glücksspiel fordert das Unternehmen Ansprüche aus unrechtmäßigen Glücksspieltransaktionen zurück. Im Datenschutzbereich setzt RightNow DSGVO-Schadensersatzansprüche aufgrund von Datenlecks durch, hauptsächlich gegen große Technologiekonzerne.
3. Herausforderungen und Chancen: Die Rechtsdurchsetzung im Bereich Datenschutz ist aufgrund fehlender einheitlicher Schadensregulierung komplex. Es gibt derzeit keine klare Standardisierung für Schadensersatzsummen, was das Geschäft riskanter macht. Trotzdem besteht hohes Potenzial, da viele Konsumenten auch bei geringen Summen von z.B. 20 – 30 Euro Interesse zeigen.
4. Gründungsgeschichte: Die Anfänge des Unternehmens liegen im Bereich Flugentschädigungen. Gründer Dr. Benedikt Quarch und sein Team starteten mit der Idee, Fluggäste zu entschädigen, die ihren Flug nicht antreten konnten. Dieses Geschäftsmodell wurde durch Rechtsänderungen eingeschränkt, was RightNow dazu veranlasste, neue Rechtsgebiete zu erschließen.
5. Künstliche Intelligenz und Zukunftsvision: Künstliche Intelligenz (KI) spielt zunehmend eine Rolle in der juristischen Welt, jedoch sind viele Anwälte noch zögerlich, sie aktiv zu nutzen. Quarch sieht großes Potenzial für KI, um Routineaufgaben zu übernehmen, während komplexere juristische Tätigkeiten weiterhin von Anwälten erledigt werden. Er glaubt, dass die Arbeitsweise von Anwälten in den nächsten 5 – 10 Jahren durch KI maßgeblich verändert wird.
Erwähntes Buch:
Rechtshandbuch ChatGPT
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