Leitfaden zum Prompting speziell für Rechtsanwälte

Microsoft hat kürzlich einen Leitfaden zum Prompting speziell für Anwälte herausgebracht mit dem Titel „Prompt Engineering for Lawyers – Leveraging generative AI in the legal profession“. Der Leitfaden zeigt, wie generative KI als „Copilot“ Juristen um 32 % schneller und 20 % genauer machen kann, sodass mehr Zeit für strategische Aufgaben bleiben. Kernstück ist das Vier-Säulen-Modell „Goal → Context → Expectations → Source“. Anhand vieler Muster-Prompts wird erläutert, wie man damit unterschiedlichste Tätigkeiten wie Vertrags-, Litigation- oder Compliance-Analysen präzise strukturiert. Hier die 10 wichtigsten Erkenntnisse aus dem „Prompt Engineering Guide“:
Top 10 Erkenntnisse aus dem „Prompt Engineering Guide für Anwälte“
Vier-Säulen-Struktur verankern: Erfolgreiche Prompts folgen dem Schema Goal → Context → Expectations → Source. Wer diese Reihenfolge einhält, liefert dem Modell alle nötigen Informationen – und bekommt deutlich präzisere Ergebnisse.
Aufgabenstellung an den Anfang setzen: Formuliere das Ziel ganz zu Beginn und verwende klare Aktionsverben wie „Draft“ oder „Summarise“. Sprachmodelle gewichten den Prompt-Anfang besonders stark.
Persona & Publikum beschreiben: Gib an, aus welcher juristischen Rolle (z. B. „in-house-Counsel“) du fragst und für wen der Output bestimmt ist. Wenige gute Beispiele (few-shot) helfen, Stil und Detailgrad zu steuern.
Erwartungen explizit machen: Tonfall, Tiefe, Format (Tabelle, Bullet-List, Wortlimit) und ggf. „think through this step-by-step“ führen zu kohärentem, chain-of-thought-gestütztem Output.
Quellen präzise einbinden & Daten schützen: Statt ganzer Akten nur einschlägige Abschnitte teilen, Quellenangaben im Ergebnis verlangen und dabei stets Vertraulichkeit sowie Mandatsgeheimnis wahren.
Iterativ arbeiten: Für jede Aufgabe einen neuen Chat anlegen, zusammengehörige Prompts verkettet absetzen und Ergeb-nisse bei Bedarf mehrmals nachschärfen – statt auf den ersten Versuch zu vertrauen.
„Copilot, nicht Autopilot“: Microsoft-Tests zeigen: GenAI machte Anwälte 32 % schneller und 20 % genauer – ersetzt aber nicht die eigene juristische Prüfung. Verantwortung bleibt stets beim Menschen.
Berufsrecht & Offenlegung beachten: Alle GenAI-Ergebnisse müssen geprüft, Quellen wirklich gelesen und – wo Vorgaben es verlangen – der Einsatz von KI gegenüber Mandanten oder Gerichten offen-gelegt werden.
High-Value-Use-Cases nutzen: Von Vertrags- und Due-Diligence-Prüfungen über Dispute-Analysen bis zu Meeting- und Rechnungszusammenfassungen – GenAI lohnt sich besonders bei repetitiven Recherche-, Vergleichs- und Strukturierungsaufgaben.
DOs & DON’Ts verinnerlichen: Nutze GenAI für Vergleiche, Zusammenfassungen und Brainstorming; überfrachte Prompts nicht, erwarte keine Perfektion im ersten Lauf und veröffentliche niemals ungeprüfte KI-Texte.
Der Guide „Prompt Engineering for Lawyers“ kann hier als PDF geladen werden.