Legal Tech StartUp notarity kommt bei Internationalisierung rascher voran als erwartet
Für viele junge Unternehmen kann eine Klage durch eine mächtige Institution das Aus bedeuten. Doch das Wiener Legal Tech-Startup notarity hat aus der Not eine Tugend gemacht und sich durch einen Rechtsstreit mit der Österreichischen Notariatskammer (ÖNK) zu einem internationalen Erfolg katapultiert. Notarity, das eine Plattform für die Online-Abwicklung von Notariatsterminen anbietet, wurde von der ÖNK verklagt, da diese das Angebot in mehreren Punkten als rechtswidrig erachtete. Obwohl das Urteil noch aussteht, hat der Prozess das Unternehmen dazu bewegt, seine Strategie radikal zu überdenken.
Anstatt sich auf den heimischen Markt zu konzentrieren, hat notarity auf eine beschleunigte Internationalisierung gesetzt – mit überwältigendem Erfolg. Das Startup nutzt nun verstärkt die Möglichkeit, notarielle Dienstleistungen über Notare in anderen EU-Staaten abzuwickeln, insbesondere aus Schweden. Und die Zahlen sprechen für sich: Im Juli 2024 erreichte das Unternehmen mit über 4.000 Online-Beglaubigungen einen neuen Nutzungsrekord – eine Verdopplung im Vergleich zum Vorjahresmonat. Besonders groß ist die Nachfrage in Ländern wie Spanien, den USA und dem Vereinigten Königreich. Auch der Umsatz aus internationalen Transaktionen hat sich seit Jahresbeginn fast verdoppelt. Trotz des Rechtsstreits mit der ÖNK steigen auch in Österreich die Nutzerzahlen kontinuierlich.
Die hohe Nachfrage in europäischen Ländern, wo die Digitalisierung des Notariats durch Standesinteressen behindert wird, zeigt den enormen Bedarf an rechtssicheren Online-Beglaubigungen. Notarity hat diesen Bedarf erkannt und nutzt die Gelegenheit, um sich in einem globalen Markt zu etablieren. Was als juristischer Rückschlag begann, hat sich für das Startup als entscheidender Wachstumsmotor erwiesen.