Legal Tech Nachrichten

American Bar Association fordert klare Regeln für Anwälte für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz

Die American Bar Association (ABA) hat mit ihrer neuesten Stellungnahme eine klare Botschaft an die Anwaltschaft gerichtet: Der Einsatz von generativer Künstlicher Intelligenz (GenAI) in der Rechtsberatung bietet zwar großes Potenzial, doch er fordert zugleich ein Höchstmaß an ethischer Verantwortung und technischer Kompetenz von den Juristen.

Im Zentrum der Forderungen steht die Verpflichtung der Anwälte, ihre technologische Kompetenz kontinuierlich zu erweitern. Die ABA betont, dass ein grundlegendes Verständnis von GenAI-Tools unerlässlich ist, um diese effektiv in der Praxis einzusetzen. Anwälte dürfen sich nicht ausschließlich auf die von diesen Tools gelieferten Ergebnisse verlassen, da diese Fehler enthalten oder unvollständig sein können – ein Phänomen, das in der Fachwelt als „Halluzinationen“ bezeichnet wird.

Neben der technischen Kompetenz hebt die ABA auch die Bedeutung der Transparenz bei der Mandantenabrechnung hervor. Anwälte dürfen keine Gebühren für die Zeit in Rechnung stellen, die sie benötigen, um ein GenAI-Tool zu erlernen – es sei denn, dies wurde explizit mit dem Mandanten vereinbart. Darüber hinaus müssen alle Gebühren, die im Zusammenhang mit der Nutzung von GenAI-Tools entstehen, transparent und fair sein. Die ABA stellt klar, dass allgemeine Betriebskosten, wie beispielsweise für Standardsoftware, nicht separat an den Mandanten weitergegeben werden dürfen.

Ein weiterer zentraler Punkt der Stellungnahme ist die Wahrung der Vertraulichkeit und Sicherheit von Mandantendaten. Anwälte müssen sicherstellen, dass die von ihnen eingesetzten GenAI-Tools den hohen Anforderungen an den Datenschutz genügen. Die Nutzung von Cloud-Diensten oder externen IT-Infrastrukturen erfordert demnach zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen, um die Integrität der Daten zu schützen.

Abschließend fordert die ABA eine kontinuierliche Fortbildung der Anwälte im Bereich der GenAI-Technologien. Angesichts der rasanten technologischen Entwicklungen ist es unerlässlich, dass Juristen stets auf dem neuesten Stand bleiben, um ihre Mandanten bestmöglich zu beraten und zu vertreten.

Mit diesen klaren Richtlinien setzt die American Bar Association einen wichtigen Impuls für die Anwaltschaft im digitalen Zeitalter. Der verantwortungsbewusste Umgang mit neuen Technologien wie GenAI wird damit zu einem zentralen Element der anwaltlichen Praxis – immer mit dem Ziel, die Qualität der Rechtsberatung und die Zufriedenheit der Mandanten zu gewährleisten.

Hier können die Forderungen der American Bar Association im Volltext gelesen werden.

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