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Erster Legal Hackathon der Kanzlei Ashurst

Legal Hackathons werden für Kanzleien als Initiatoren und Veranstalter immer interessanter. Sie sind einer der besten Wege um junge Talente aus den Bereichen Legal und Tech zusammenzubringen und mit realen Problemstellungen aus der Rechtswelt zu konfrontieren, um dann gemeinsam Software-Lösungen zu erarbeiten. Anfang Mai 2019 fand der erste Legal Hackathon der bekannten Kanzlei Ashurst in Frankfurt am Main statt. Lesen Sie hier ein Interview mit David Scholz, Ashurst Head of Business Development Germany, und Dr. Michael Holzhäuser, Ashurst Partner EU-Antitrust & Competition.

LTV: Lieber Herr Scholz, wie verlief der erste Ashurst Legal Hackathon?

David Scholz: Der erste Ashurst Legal Hackathon fand am 10. und 11. Mai 2019 in unserem Büro in Frankfurt am Main statt. Er war der erste einer Reihe von Hackathons bei Ashurst, bei denen praktische digitale Lösungen für unsere Kunden entwickelt werden. 22 Studierende, Ashurst-Anwälte und Mitglieder des Technologie- und Innovationslabors Ashurst Advance aus sechs Ländern nahmen teil.

LTV: Wer ist auf die Idee zu einem Hackathon gekommen?

Dr. Michael Holzhäuser: Ich hatte die Idee, Legal Tech greifbar zu machen und Kolleginnen und Kollegen sowie Studierende an das Thema heranzuführen und habe gemeinsam mit David Scholz das Konzept dazu entwickelt. Wir begleiten unsere Mandanten sehr eng bei ihren Herausforderungen bei der digitalen Transformation ihrer Geschäftsbereiche und neben Prozessmanagement und flexiblen Ressourcen ist Legal Tech die dritte Säule für die entsprechenden Lösungen. Während bislang über ernstzunehmendes Legal Tech mehr diskutiert wurde als dass eine tatsächliche Einbettung in die Beratungspraxis erfolgt wäre, ist Legal Tech in einer erfolgreichen globalen Kanzlei nicht mehr wegzudenken, ist aber auch kein Allheilmittel.

Es geht bei Legal Tech nicht nur um die Anwendung von Technologie, sondern es muss in das Geschäftsmodell einer Sozietät eingehen und Teil der DNA der Kanzlei werden. Die Idee zum Hackathon stieß bei unseren Kollegen von Ashurst Advance, welches unsere Innovations- und Technologiedivision ist, sofort auf fruchtbaren Boden. So kreieren gemeinsame Teams unserer Anwälte, Technikspezialisten von Ashurst Digital Ventures und Prozessmanager von Ashurst Advance Lösungen für die Wunschlisten unserer Mandanten.

LTV: Was war das Ziel des Hackathon und auf welcher technischen Grundlage wurde entwickelt?

David Scholz: Unser Ziel war es, Tools zu entwickeln, die reale Herausforderungen unserer Mandanten lösen können. Innerhalb von 24 Stunden hatten die Teilnehmer Lösungen für komplexe rechtliche Problemstellungen mit der BRYTER-Technologie erarbeitet und ihre digitalen Pilotprodukte, die gemeinsam mit Ashurst-Mentoren aus den jeweiligen Praxisbereichen erarbeitet wurden, einer Experten-Jury präsentiert. Am Ende sollten vor allem marktfähige, funktionierende Lösungen stehen, die von Ashurst Advance weiterentwickelt und unseren Mandanten zur Verfügung gestellt werden können.

LTV: Welche Tools wurden durch die verschiedenen Arbeitsgruppen entwickelt und wer hat am Ende gewonnen?

Michael Holzhäuser: Die von den vier Arbeitsgruppen erstellten Tools waren ein „Corporate Policy Analyser“, ein Instrument zur automatisierten Prüfung von Verträgen, ein Tool zur kartellrechtlichen Vertragsprüfung, eine Anwendung für DSGVO-Compliance sowie ein „STO Generator“, welcher Term Sheets für Security Token Offerings erstellen kann. Am meisten überzeugt hat die Jury der „Corporate Policy Analyser“, welcher bei der Siegerehrung als Gewinnerprojekt ausgezeichnet wurde.

LTV: Wird es weitere Events bei Ashurst in dieser Richtung geben?


Dr. Michael Holzhäuser: Weitere Ashurst-Hackathons sind als interne Veranstaltungen geplant. Diese werden weltweit in verschiedenen Ashurst-Büros stattfinden, um möglichst viele Kolleginnen und Kollegen zusammenzubringen und mittels praktischer Arbeit „am Fall“ an das Thema Legal Tech heranzuführen. Nach unseren guten Erfahrungen mit dem ersten Event sind wir sehr zufrieden und zuversichtlich, dass diese Initiative auch weltweit gut ankommt. Die Teilnehmer in Frankfurt waren sehr glücklich und wurden mit hochwertigen Preisen belohnt.

LTV: Vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg bei den nächsten Hackathons.

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